Show me love
Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen des Gymnasiums Immensee erlebten einen Kulturaustausch der besonderen Art.

Wie bringt man eine ganze Schulklasse auf einen Handy-Bildschirm? Die Klasse 4a des Gymi Immensee und Primarschüler einer Schule im Kapstadter Township Philippi zeigten, wie: Mit viel Gedränge. Denn man wollte bei der Video-Liveschaltung am Nachmittag des 22. Mai einander sehen, ja fast fühlen. «Oh, die blonden Haare die du hast. Iiii! Ja, wir lieben auch Pancakes und Mc Donald’s. Stimmt, ihr habt tatsächlich die beste Rugby-Mannschaft der Welt! Was heisst «ich lieb dich» in eurer Sprache?». «So herzig», wird Adriana nachher sagen, in einem anderen Raum, wo Briefe von denselben Schülerinnen, dies sie im Videocall gesehen haben, beantwortet werden dürfen. «Es ist, wie wenn wir ganz nah am Leben dieser jungen Menschen teilnehmen können.» Niels ergänzt: «Die Kids sind so positiv und selbstbewusst. Sie benennen das Schwierige, sehen aber auch das Schöne an ihrem Land.»
Natürlich, das Schwierige: Gewalt, Arbeitslosigkeit, prekäre Lebens- und Wohnverhältnisse, Ernährungssicherheit… Bulelani Futshane, 40, Leiter und Gründer des Projektes «Township Roots», hat das als Kind selbst erlebt – aber auch, wie er in den Genuss eines schulergänzenden Betreuungsprojektes einer amerikanischen NGO kam, die ihm schliesslich den Weg zu einer höheren Ausbildung ebnete. «Diese Erfahrung will ich weitergeben», sagt er. Zwei Township-Schulen profitieren seither von einem zusätzlichen Abend- und Wochenende-Angebot, das weit über Bildung und Betreuung hinausgeht.
Wir vermitteln gemeinsame Stärke und Selbstvertrauen und ermächtigen die Kinder, für sich eine gute Zukunft zu schaffen
Bulelani Futshane
Miracle Maker für unzählige Chancen für Kinder
Bereits vor zwei Jahren war Bulelani Futshane am Gymi Immensee, um auf Initiative des Geografielehrers Michael Brühlmeier über sein Projekt zu berichten. Was ist aus dem «Miracle maker» Bulelani und seinem Projekt seither geworden? «Die meisten unserer Kids schaffen die Highschool», sagt er, aber auch: «Wir haben gesehen, dass wir die Eltern noch mehr einbinden müssen.» Auch wurde klar, dass einheimische Freiwillige auch eine Entschädigung brauchen, da sie selber unter finanziellem Druck stehen. «Es zeigt sich auch bei uns im Alltag, was realistisch ist», resümiert er. Das ist aber schon eine ganze Menge. Bulelani Futshane kann nicht «die ganze Welt retten», wie er zu Beginn hoffte. Aber eine kleine Welt in den Townships von Kapstadt zu verbessern, das schafft er.
Dieses aufgestellt Miteinander, die Neugierde, die natürliche Würde dieser Jugendlichen haben mich sehr beeindruckt
Mara, 4. Klasse
Spenden für www.townshiproots.org nimmt das Gymi Immensee gerne entgegen und wird diese direkt an Bulelani Futshane weiterleiten. Kontakt: info@gymnasium-immensee.ch